Samstag, 3. April 2010

Harryhausens "Sindbad"


Ich war ja nie ein großer Ray Harryhausen-Fan; zu denen gehörte eher die Generation vor mir. Aber einen Film gab es da, als ich den in meiner Kindheit sah...“Sindbads siebente Reise“...da war ich hin und weg.
Das muss der erste Film überhaupt gewesen sein, den ich sah, in dem die Spezialeffekte im Mittelpunkt standen. Ansonsten war ich es damals gewohnt, dass Drehbuch und Darsteller so taten, als ob es etwas spektakuläres zu sehen gäbe, aber die Bilder des Films hielten das dadurch versprochene nicht ein. Man überließ alles der Phantasie des Publikums, so weit man damit durchkam. Das ist eine Methode, die durchaus funktionieren kann, aber nur dann, wenn alles andere im Film gut genug dafür ist. Musterbeispiel: „Der weiße Hai“, in dem man den Hai über weite Strecken des Films kaum zu sehen bekommt. Gutes Buch, großartige Schauspieler, ein hochtalentierter Nachwuchsregisseur, die inzwischen klassische Musik und hervorragender Schnitt machten die ständige Präsenz des Haies unnötig.
Doch das sind alles Dinge, die den billigen SF- und Fantasy-Streifen, die ich damals gewohnt war, fehlten. Wenn man solche Kost gewohnt ist, dann erscheint einem „Sindbads siebente Reise“ wie ein Meisterwerk, und ich kann mich gut entsinnen, dass ich so einige Jahre mir vom Fernsehprogramm nichts sehnlicher erwartete, als eine Wiederholung dieses Filmes. Bis Heimvideo aufkam hatte ich längst andere Vorlieben, und das Spezialeffektkino begann seine Renaissance mit Filmen wie „Star Wars“, Unheimliche Begegnung der dritten Art“ und „Superman“...und so sah ich den Sindbad-Film nie wieder. Bis Gestern.
Und erstaunlicherweise war der Film, wenn auch nicht so gut wie in meiner kindlichen Vorstellung, doch besser, als ich realistisch hätte erwarten können, wenn man den nostalgisch verklärenden Blick der Erinnerung mit einbezieht.

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