Mittwoch, 10. März 2010

Ditko & Wood: STALKER

Mitte der 70er Jahre versuchte sich DC Comics, wohl angeregt durch den Erfolg der Konkurrenz Marvel Comics bei der Adaption von Robert E. Howard-Charakteren, an einer Reihe von Sword & Sorcery-Comics. Ohne diesem Erfolg auch nur nahe zu kommen.

Die meisten der damals geschaffenen Serien liefen nicht lange, und abgesehen von Mike Grells „Warlord“ sind sie heute auch nahezu vergessen.

S&S ist sowieso kein Genre, das ich besonders reizvoll finde...aber eine Serie gab es damals, die mir zusagte: Stalker. Sie brachte es nur auf vier Ausgaben, aber als sie eingestellt wurde, war sie zumindest am Ende des ersten großen Handlungsbogens angekommen, und deswegen wirkt dieser Abbruch auch nicht all zu abrupt. Die Handlung ist im Grunde Schema F: Junger Mann, auf Rache aus, gelangt an übernatürliche Kräfte und die damit verbundenen Probleme. Eine überraschende Wendung in der letzten Ausgabe wirkt vielversprechend, aber bis dahin gibt es wenig Originelles.

Aber, wir reden von einem Comic, es gibt da noch die Zeichnungen. Das Team Steve Ditko und Wallace Wood, beides extreme Stilisten mit sehr markantem eigenen Stil.

Mir fällt kein einziges Comic ein, das ich je gesehen habe, in dem ein Zeichner wirklich versucht hat, Ditko zu imitieren; Alles, was er macht, ist so typisch „er“, dass das schwer vorstellbar wäre. Anatomie, Bewegungen, Posen...das hat bei ihm alles wenig mit der Realität zu tun, aber irgendwie bringt er es fertig, dass es trotzdem funktioniert. Und wer auch immer seine Bleistiftzeichnungen tuschen mag, er scheint noch deutlich durch.

Wallace Wood ist sein Gegenstück; auch lange als Comiczeichner tätig, verlegte er sich immer mehr auf die Tuscheausführung der Werke anderer Zeichner (und ließ bei seinen „selbstgezeichneten“ Werken viel von der Arbeit zwischen Layout und Tuschen von Assistenten erledigen), wobei er den fertigen Bildern so sehr seinen Stempel aufdrückte, dass sofort zu erkennen war, wer tuschte, aber oft nicht, wer die Bleistiftzeichnung anfertigte.

Wenn ein so dominanter Vorzeichner auf einen so dominanten Tuscher trifft, darf man sich zu recht fragen, was rauskommt.

Stalker.

Jedes mal, wenn ich in eines dieser Hefte blicke, frage ich mich: Ist das „Ditko und Wood“ oder vielmehr „Ditko gegen Wood“?

Von Bild zu Bild wechselt die Vorherrschaft des Stils. Mal ist es eine besonders extreme Ditko-Pose oder eine seiner surrealistischen Kulissen, mal ist es ein typischer Wood-Schatten oder einer seiner kühlen Gesichtsausdrücke, der einem von beiden die Oberhand gibt. Aber es ist ein fairer Kampf zwischen gleichwertigen Gegnern, auch wenn hie und da ein Bisschen mehr von einem der beiden durchkommt, gerät es nie völlig aus dem Gleichgewicht. Der jeweils andere bleibt immer noch erkennbar, und falls es einen Sieger gibt, dann nur knapp nach Punkten. (In meinen Augen wäre das Ditko, aber ich bin voreingenommen: ich bin ein viel größerer Fan von ihm als von Wood. Und ich könnte es problemlos akzeptieren, wenn jemand anderes das umgekehrt sieht)

Die Graphik der Serie ist dadurch für Freunde von Comics aus dieser Zeit sehr spannend...und, wenig erfolgreich wie die Serie damals war, kann man die Hefte auch heute noch verdammt günstig erstehen, wenn man ihr Alter bedenkt. Immerhin 35 Jahre. Den Sammlermarkt habe ich nie verstanden...









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