Sonntag, 21. Februar 2010

Alex Toth


Alex Toth hat den Ruf, der Comiczeichner für Comiczeichner zu sein. Was mich persönlich an ihm fasziniert ist die Art und Weise, wie er immer mehr auf überflüssige Details verzichtete, und damit im Stil das absolute Gegenteil von dem wurde, das mir heutzutage so beliebt zu sein scheint: Comiczeichner, die ihre Seite überfrachten bis zum Gehtnichtmehr; die überhaupt keine Vostellung davon haben, daß weniger oft mehr ist, und die nicht daran denken, mit ihren Bildern die Geschichte zu unterstützen, sondern die Geschichte als Mittel zum Zweck sehen, Bilder zeichnen zu können.

Hier ist eine Seite einer alten Black Canary-Geschichte aus den 70ern.

In meiner Kindheit bekam ich von einem Nachbarn einen ganzen Karton amerikanischer Comics geschenkt, darunter eine Ausgabe von Adventure Comics, die diese Story beinhaltete. Mein Englisch war absolut rudimentär, aber die Comics halfen sehr dabei, es gut genug zu lernen, daß ich in der Schule nie Schwierigkeiten damit hatte.

Und ich weiß noch, was ich mir damals über diese Geschichte dachte: Die Zeichnungen gefallen mir nicht! Ich fand sie wirklich grauenhaft. Das Comic ging im Laufe der Jahre verloren, und ich lernte Alex Toths Werke zu schätzen...und auch wenn ich dieses Comic 15 Jahre nicht mehr in Händen hatte, so hatten sich die Bilder doch so in mein Hirn festgebrannt, obwohl ich sie nicht mochte, daß ich mich fragte: War diese Geschichte vielleicht von Toth...?

So um 2000 konnte ich ein Exemplar des Heftes erstehen, stellte fest, daß er wirklich der Zeichner war, und vor allem: Daß ich mich wirklich noch an jedes einzelne Bild erinnern konnte.
Ich denke, besser kann man nicht zeigen, daß der Mann sein Handwerk beherrschte. Ich mochte die Zeichnungen nicht, weil ich einfach noch nicht reif für seinen Stil war, aber dennoch muss es ja als Comic funktioniert haben, wenn es so gut im Gedächtnis blieb.

Diese Seite zeigt das eine Bild, welches ich am meisten aus der Geschichte bewundere: Ganz unten, der Gang in den Keller. Zunächst ist es für mich erstaunlich, wie ein durch den Bildrand abgeschnittener Kopf nicht stört. In weniger geübten Händen wird so etwas leicht sehr amateurhaft, aber hier scheint es mir gekonnte Absicht. Das Bild soll den Raum einführen, und das Gesicht ist nicht weiter wichtig. Und außerdem ist das hier ein sehr schönes Beispiel, wie Layout und Sprechblasenpositionierung den Lesefluß steuern, der Blick schweift geradezu den Gang entlang.

Die komplette Geschichte kann man finden unter

http://grantbridgestreet.blogspot.com/2008/08/denny-oneil-and-alex-toth-black-canary.html

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